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Feuilleton

"Religiöse Themen begleiten Herbert Muckenschnabl schon sein ganzen Leben lang. Nicht nur, weil er als gebürtiger Gotteszeller im Landkreis Regen in der wunderbaren Asamkirche zuhause war. Der damalige Pfarrer Josef Bartl war sein Förderer, im musikalischen und bildnerischen Bereich. Er lernte Orgel und durfte Bilder für den Flur des Pfarrheims malen.
Der Künstler Herbert Muckenschnabl, geboren 1947, arbeitet und wohnt in Schönanger im Bayerischen Wald. Extra für die Weihnachtsausgabe der Heimatzeitung PNP hat der Künstler einen alten Druckstock von 1997 zur Hand genommen und noch einmal gedruckt und dann handkoloriert.
Die Druckgrafik zeigt das Thema der "Herbergssuche", ein klassisches Thema der Weihnachtsgeschichte. Das Lukasevangelium erzählt von der vergeblichen Suche von Maria und Josef nach einer Unterkunft vor der Geburt Jesu Christi. "Dieses Thema ist besonders aktuell, da viele Menschen vor Kriegen flüchten müssen und auf der Suche nach einer Herberge und einem neuen Leben sind" sagt der Künstler. ...
Den "innerlichen Startschuss" für seinen eigenen Weg gab eine Ausstellung im Lenbachhaus in München. Gezeigt wurden Arbeiten der Künstlerin Gabriele Münter und deren Kollegen vom "Blauen Reiter"."Das hat mich nachhaltig beeindruckt".
Sein Bildprogramm war zunächst von der Religion und den religiösen Festen bestimmt...
Die Passion Christi - das ist ein Sujet, das Muckenschnabl immer bearbeitet, auch Weihnachten und die Flucht von Maria und Josef. Die Technik, in der er seit frühen Jahren zuhause ist und die er in Perfektion vollendet hat, ist der Holzschnitt. Gerade dieses Hochdruckverfahren ermöglicht Muckenschnabl das Verhältnis von Fläche und Linie zu definieren. Während früher die horizontalen Linien seine Werke gliederten, sind es jetzt eher die vertikalen. Bewusst setzt er daher das Motiv der Bäume ein. Die bäuerliche Kulturlandschaft ist sein großes Thema: kultivierte Natur, ein halb verdeckter Hof, die Höhenzüge des Bayerischen Waldes oder die liebliche Hügelkette des Rottals. Freilich: Er bildet nicht 1:1 ab, sondern komponiert Elemente, die ihm im Gedächtnis geblieben sind. Muckenschnabl ist der überlegte Planer und macht stets Vorzeichnungen mit Stift. Nicht die harte schroffe Linie ist sein Kennzeichen, sondern die weiche. Sie ist dynamisch und trennt akkurat Farbflächen. Es war Heinz Theuerjahr, der ihn in dieser Technik am meisten beeinflusst und auch bestärkt hat. "Eine Thematik mit wenigen Linien darzustellen - das habe ich von ihm gelernt."...
Die starke schwarze Konturierung ist zu seinem Markenzeichen geworden. Auch wenn man meinen könnte, dass Muckenschnabl da von den mittelalterlichen Glasmalern beeinflusst gewesen sei, sind die Quellen der Inspiration doch andere: die Malerei des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Gauguin und auch die Maler des Expressionismus. Wenn man den künstlerischen Weg des Herbert Muckenschnabl verfolgt hat, konnte man erkennen, dass die Farbe Schwarz nicht mehr reine Begrenzung in Form von Stegen ist, sondern einen gestalterischen Aspekt erhält. Dieser Wandel schlug sich auch in einer weiteren Technik wieder, die Muckenschnabl seit den 1990er Jahren vermehrt pflegt: Es ist die Malerei in Öl, die jetzt die zentrale Technik ist. ...  

(Aus dem Bericht von Frau Edith Rabenstein im Feuilleton der Weihnachtsausgabe der PNP vom 24.12.2015  )